Welches Talent habe ich? Was traue ich mir zu? Woran kann ich wachsen?
Das haben sich 28 Kinder und 6 Teamende bei der Zirkusfreizeit für Kinder von 7-11 Jahren im Juli 2021 gefragt.
Diese Zeit war eine besondere Zeit. Viele Herausforderungen waren zu bewältigen –
sich an eine Gruppe mal wieder zu gewöhnen;
mit den Zimmernachbarn klar zu kommen, obwohl man vielleicht sehr unterschiedliche Schlafgewohnheiten hat;
eigene Vorlieben und Stärken entdecken- sich als Clown, Jongleur, Akrobat oder Zauberer ausprobieren;
sich entscheiden oder gar dem Los folgen zu müssen;
auszuhalten, dass andere Menschen andere Meinung/ anderes Verhalten haben als man selbst;
Das alles neben dem Spaß, dem guten Essen, netten Gesprächen mit Teamenden und den Zimmernachbarn und den kleinen Erfolgen, die täglich passiert sind, aber vielleicht von manchen übersehen wurden.
Kinderfreizeit ist nicht nur Spaßzeit!
Kinderfreizeit ist Lernzeit. Ich habe viele kleine Lernerfolge wahrgenommen und zwar nicht nur bei der Zirkusgala am letzten Tag, wo Kinder ihre Lernerfolge den Eltern und Geschwistern in Form von Zirkusnummern präsentierten, sondern täglich:
- Beim Tischdienst, bei Gruppen-Spielen, beim Zuhören, beim Miteinander-Reden, beim Konflikte-Lösen im Gruppenzimmer oder innerhalb einer Lerngruppe, beim Aufeinander-Rücksicht-Nehmen in der Mittagspause oder abends nach der Andacht oder in der Lerngruppe, beim Lieder-Singen, beim Geschichten-Zuhören, beim Aushalten des Heimwehs oder einer Enttäuschung, beim Miteinander-Sehr-Leise-Mittag-Essen oder in der Warteschlange zum Süßigkeiten-Kiosk, sogar beim Sanitärräume-Putzen. Das und noch viel mehr!
Die Zirkusshow war zwar für die meisten Kinder sehr aufregend, doch sie präsentierten stolz, was sie in dieser Freizeitwoche gewagt haben, sich zugetraut haben und wie sie ihre Nummern selbst kreiert haben.
Besonderer Dank gilt den ehrenamtlichen Teamenden, die sich auf die Zirkusdisziplinen und auf die Herausforderung dieser Freizeit freiwillig ein halbes Jahr lang vorbereitet haben. Sie haben den Kindern die Techniken gezeigt, sie beim Üben unterstützt und sie in ihrer eigenen Kreativität gefördert, und auch bei der Zirkusshow für einen reibungslosen und spaßigen Ablauf gesorgt.
Ganz großer Dank geht auch an die Küchencrew, die trotz mäßiger Ausstattung in einem Selbstversorgerhaus sehr leckere Rezepte gezaubert haben.
Dank auch an die Eltern, die nach der Zirkusshow uns geholfen haben, alles hinterher aufzuräumen und das Zirkuszelt einzupacken. Manche blieben sogar bis nach 22 Uhr, um die allerletzen Fetzen wegzuräumen. Großartig! Danke!
So kann Gemeinschaft funktionieren, wenn jede/r nicht nur an sich selbst denkt, sondern auch an die Anderen!
Text: Julia Grasmück